Diskussion ohne Volksvertreter

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Pro und Kontra des Saale-Elbe-Kanals wurde diskutiert

Leider blieben sie fern - die gewählten Volksvertreter, die das über 100 Millionen teure Kanalbau-Projekt starten wollen. Aber können sie es auch verantworten? Zumindest wollten sie sich öffentlich nicht äussern, geschweige denn sich einer sonst sicherlich “heißen” Diskussion stellen. Wie der Einladung (siehe PDF) zu entnehmen ist, waren Politiker eingeladen, und sie wurden bis zuletzt auch erwartet, entschuldigten sich aber kurzfristig mit der bekannten Begründung: “Verhindert”. Lediglich der Geschäftsführer der Halle Hafen GmbH saß im Auditorium, gab sich aber leider erst zum Ende der Veranstaltung als solcher zu erkennen.
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So blieben die Kritiker des geplanten Kanals so gut wie unter sich. Fundiert und die Planungen erdrückend, waren die Fakten, die u.a. von Prof. Dr. H.U. Zabel vorgetragen wurden. Prof. Zabel von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Halle ist Fachmann für betriebliches Umweltmanagement. Er machte deutlich, dass das Gutachten der Firma Planco Consulting, das im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Berechnung des Bundesverkehrsministeriums erstellt wurde, zu falschen Ergebnissen komme. Die Zahlenbasis sei falsch, die Annahmen über klimatische Entwicklungen und daher auch die Wasserstandsentwicklung seien unzutreffend, so der Professor.

- Wenn aber ein Gutachten nicht korrekt ist, kann eine zugehörige Kosten-Nutzen-Rechnung wohl in Zweifel gezogen werden.

Dem Vortrag von Prof. Zabel konnten sich die Vertreter sowohl des Umweltbundesamtes als auch des Potsdaminstituts für Klimaforschung nur anschließen. Sie äusserten sich insbesondere über die Anzahl der Tage kritisch, an denen sowohl die Elbe als auch die Saale für größere Binnenschiffe überhaupt schiffbar sind. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten in der Wasserführung sind diese beiden Flüsse an zu wenigen Tagen im Jahr befahrbar, als dass eine solch hohe Investition finanziell vertretbar sei. Die Prognosen bezüglich der Wasserführung sehen in Anbetracht der zu erwartenden saale_disk_hettl_thumbklimatischen Entwicklungen nicht besser aus, so die Fachleute. Somit wäre der Kanal und die Elbe lediglich für kleine Schiffe befahrbar, die aber fern jeglicher Rentabilität transportieren und daher nicht geordert werden würden.

Der einzige politische Vertreter, der sich nach den Fachvorträgen an der Diskussion beteiligte, war MdB und Mitglied der sächsischen Grünen Peter Hettlich. Als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sieht auch er den Kanalbau mit kritischen Augen. Die Baukosten seien mit 80 Mio. Euro zu niedrig angesetzt worden. Er rechne mit deutlich über 100 Mio. Euro Baukosten und somit nicht vertretbaren Belastungen für den Steuerzahler.

In Anbetracht dieser Fakten wurde das Auditorium aufgefordert, nun wenigsten EINEN Grund FÜR den Bau des Kanals zu nennen. Nach etwas Zögern erklärte Herr Lindemann, Geschäftsführer der Halle Hafen GmbH, dass angeblich mehrere regionale Unternehmen auf den Kanal warten würden, damit Massengüter zu den größeren Umschlaghäfen transportiert werden könnten. Insbesondere Importe aus Fernost (was das auch sein mag!). Auf die Frage, mit welchen Schiffen und an wie vielen Tagen im Jahr das realistisch sei, konnte er keine befriedigende Antwort geben.
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Somit bleibt als Fazit: Der Bau des gerade mal 7,5 km langen Saale-Elbe-Kanals wäre ein ökologisches und finanzielles Disaster, welches es zu verhindern gilt! Beteiligen Sie sich daher an der Petition, die sich gegen das Bauvorhaben richtet.
www.elbe-saale-kanal-nein.de