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Ausstellung “Vogelfang”


Märkische Allgemeine, 18.02.2004

Ausstellung zum Vogelfang eröffnet
Spanien sehen und sterben

Berlin/Spandau “Flug in die Falle” heißt ein mehrfach ausgezeichneter Film, der erschreckend eindrucksvoll den Fang von Singvögel in festungsähnlich präparierten Fanganlagen, den spanischen Barracas, zeigt. Mit den bei dieser Methode benutzten Leimruten werden Jahr für Jahr zirka zehn Millionen Singvögel getötet, obwohl die Praxis auch in Spanien nach nationalem Recht verboten ist. Etwa 8000 Barracas gibt es, davon sollen 3000 eine Sondergenehmigung besitzen. Die übrigen werden illegal betrieben, sind aber jahrzehntelange Tradition.

Im Fledermauskeller der Spandauer Zitadelle hat das Berliner Artenschutz Team vergangene Woche vor mehr als 40 Gästen die Ausstellung “Flug in die Falle”, eröffnet und den vom Vogelschutz-Komitee in Auftrag gegebenen Film des Berliner Autors Klaus Tümmler gezeigt. Der Präsident des Vogelschutz-Komitees, Eberhard Schneider, berichtete eindrucksvoll über das Schicksal der Zugvögel. Er ist selbst mehrfach in Spanien gewesen, um die Tierquälerei anzuprangern und hat sogar einige Barracas zerstört.

Weil Spanien nicht gegen die Vogelfänger vorgeht, hat das Komitee Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht. Außerdem ist es dabei, Grundstücke zu kaufen und Olivenbäume anzupflanzen, um den Zugvögeln Schutz zu geben.

Ausstellung und Film werden bis Monatsende täglich von 15 bis 18 Uhr der Öffentlichkeit bei ermäßigtem Eintrittspreis von zwei Euro (Kinder ein Euro) zugänglich sein. Ab März gelten andere Öffnungszeiten und Preise.

Schulklassen können auch vormittags nach Anmeldung unter - 030/36 75 00 61 die Ausstellung besuchen. ik

Gänsejagd Neolithteich


Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 13.11.03

Gänse verenden qualvoll durch Schrotbeschuss am Neolithteich

Am Neolithtteich verenden jeden Morgen mehrere Gänse qualvoll, die von Jägern angeschossen, aber nicht getötet worden sind. Das teilt der Naturschutzbund Köthen (Nabu) mit.

wenk1Auch in diesem Jahr würden die Gänse beim Verlassen ihres Schlafgewässers im Biosphärenreservat wieder mit Schrot bejagt. Hunde, die die Tiere aufspüren könnten, seien vermutlich oftmals nicht eingesetzt worden. Die Sinnhaltigkeit dieser Aktionen, so die Tierschützer, sei fragwürdig. Der NABU setzt sich für ein Gänsejagd-Verbot in Sachsen-Anhalt ein. (Foto Wenk)

 

Gänsejagd Linum


Quelle: Märkische Allgemeine, 10.11.2003

Rund 200 Teilnehmer bei Demonstration gegen Gänsejagd im Schutzgebiet
“Die pure Lust am Töten”

LINUM/Brandenburg: Nun ist es klar: Die Gänsejagd mitten im Linumer Kranichschutzgebiet, die Anfang der vergangenen Woche für Aufregung gesorgt hatte, war so nicht rechtmäßig. Bei einer Protestdemonstration des Naturschutzbundes (Nabu) am gestrigen Nachmittag erläuterte Jörg Lippert vom Landesumweltamt Brandenburg den Vorfall.

Demnach seien 38 auswärtige Jäger vom vergangenen Montag bis Mittwoch im Linumer Teichgebiet, das zu den größten Binnenrastplätzen für Zugvögel in Europa gehört, auf Gänsejagd gegangen. Ob nahe der Stelle, an der noch immer 16 000 Kraniche rasten, sogar Leuchtraketen eingesetzt wurden, wollte Jörg Lippert aber nicht bestätigen. “Fakt ist aber, dass die Gänsejagd so nicht vertretbar ist.” Schließlich ist im Jahr 2002 das Bundesnaturschutzgesetz geändert worden. “Jäger haben seitdem besondere Störungsbestimmungen für Zugvögel zu berücksichtigen”, so Lippert.

Da das vermutlich missachtet worden ist, wird das Landesumweltamt aufgrund der eingegangenen Anzeigen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Jagdgemeinschaft einleiten.

Jörg Wenz, Besitzer der Linumer Teiche, bestätigte unter Buh-Rufen der Demonstranten die Jagd auf seinem Areal. “Leuchtraketen wurden aber nur zum Beenden der Jagd benutzt”, versicherte Wenz. Das habe er von seinem an der Jagd beteiligten Bruder erfahren. “Und dem glaube ich mehr, als jemandem, der mit einem Fernglas irgendwo im Busch sitzt.” Laut Wenz sind bei der Jagd, die er am Mittwoch wegen der Proteste ausgesetzt hatte, zehn Gänse geschossen worden. Linums oberster Kranichbetreuer Ekkehard Hinke, der die Jäger am Dienstag beobachtet hatte, hielt dagegen: “Es werden drei bis fünf Gänse verletzt, bevor eine getötet wird.” Auch Eberhard Schneider vom Vogelschutz-Komitee Göttingen kritisierte die Jagd im Kranichschutzgebiet: “Das ist die pure Lust am Töten.”

PETER SCHWIERZ

Hinweis des VsK:

Inzwischen hat sich die Situation an den Linumer Teichen deutlich geändert. Lesen Sie dazu bitte unsere Projektbeschreibung Linum .

Vogelfang in Spanien


m Monatsmagazin Regjo erschien im Jahr 2000 ein Artikel über den illegalen Vogelfang in Spanien uund die Arbeit des VsK vor Ort.

Bitte klicken Sie auf die Bilder, um sich diese im großen Format betrachten zu können.
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Hahnenschlagen


Göttinger Tageblatt, vom 29. August 2000

Attrappe ersetzt stolzes Federvieh

Aufmerksam beobachtet von Vogelschützern und dem Kreisveterinär führten die Lippoldshäuser gestern ihr traditionelles Hahnenschlagen durch. Beanstandungen gab es kaum: Entgegen der Ankündigung, nach drei Jahren wieder einen lebenden Hahn ins Loch zu setzen, landete auch diesmal eine Attrappe in dem finsteren Gelass.

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Lippoldshausen. Die Regeln sind schlicht: Der mehr als 100 Jahre alte Brauch fordert von den Akteuren einen zügigen Marsch über die Wiese. Mit verbundenen Augen, den Dreschflegel geschultert, müssen sie einen Tontopf ansteuern, unter dem ein Hahn in einem Loch sitzt. Zwei Schläge von oben nach unten und ein horizontales Schwingen des Flegels werden ihnen zugestanden. Wer den Topf als erster zertrümmert, ist für ein Jahr Hahnenkönig. Ein vorheriges Drehen um die eigene Achse und ein Schluck Schnaps erschweren die Aktion.

Vor dem Wettbewerb musste allerdings die Grube erst geleert werden. Ein Vogelschützer hatte sich in das knietiefe Hahnenloch gestellt. Er und eine handvoll Mitstreiter räumten das Feld erst, nachdem der lebende Prachtgockel am Loch vorbeigetragen und im bereitstehenden Feuerwehrfahrzeug einquartiert war. Sein lebloses Gegenstück nahm schließlich den Platz des Vogelschützers ein.

Eine halbe Stunde dauerte das Spektakel, bevor Festwirt Walter Mehrhold aus Göttingen mit mächtigem Schlag den Topf zerdrosch. Der erste auswärtige Hahnenkönig? “Ich gehöre doch zur Familie”, sagt Mehrhold. Seit zehn Jahren bewirtet er die Lippoldshäuser bei der Kirmes.

Und während der neue König noch Freibier verteilte, stolzierte der Hahn, der so viel Wirbel verursacht hatte, bereits über eine feine Wiese am Ortsrand - umgeben von zwei Dutzend Hennen.