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Entscheidung bei idee-natur


Projektantrag nach langwierigen Verhandlungen eingereicht


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Der Wettbewerb “idee-natur” ist nun in die entscheidende Phase gekommen. Wie wir im vergangenen Jahr berichteten, haben wir als ein Projektpartner mit dem “Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch e.V.” und regionalen Kooperationspartnern an diesem bundesweiten Wettbewerb teilgenommen, der “innovative” Naturschutzprojekte fördern soll. Nachdem die Projektskizze als eine der zehn Auserwählten erfolgreich war, ging es im zweiten Halbjahr 2008 darum, diese Ideen zu konkretisieren und in einem Projektantrag zu formulieren.

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Da es nicht mehr nur um Interessensbekundungen für dieses Projekt ging, sondern - im Fall der Bewilligung -, um konkret zu realisierende Maßnahmen, war es nicht leicht, die Interessen der verschiedenen Landnutzer unter “einen Hut” zu bekommen. Im Ergebnis vieler Vermittlungen zwischen den Interessengruppen der Region konnten aber viele wichtigen Entscheider und die beteiligten Verwaltungen für das Projekt gewonnen werden. So gelang es, einen umfangreichen “Integrierten Projektantrag” zu formulieren und Ende 2008 fristgerecht einzureichen. Nun liegt es in den Händen der Jury des BfN (Bundesamt für Naturschutz), des BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) und des BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) über die Qualität und die Förderungswürdigkeit der vorgeschlagenen Projekte zu befinden, die im Mai 2009 ihre Förderungsentscheidung bekannt machen möchte.

helfen_sie_250Wegen der herausragenden Stellung des Gebietes für den internationalen Vogelzug und der besonderen Bedeutung der wieder zu vernässenden Moorflächen und Feuchtwiesen mit Blick auf die Lebensgemeinschaft vieler bedrohter Pflanzen- und Tierarten (im Hinblick auf die Vögel!) hoffen wir insbesondere wegen der Vogelwelt sehr auf eine positive Juryentscheidung. Nicht zuletzt wegen der großen Bedeutung der Moore für den Klimaschutz (Moore sind die wichtigsten Speicher des Klimagases Kohlendioxid!) wäre die Realisierung des Projektes für uns alle wichtig. Wir sind guten Mutes, dass der Antrag erfolgreich sein wird. Aber, wie es auch ausgeht:

Wir möchten an dieser Stelle den zahlreichen ehrenamtlich Mitwirkenden und den in die Antragsentwicklung eingebundenen Landesbediensteten für ihren tollen Einsatz ganz herzlich danken. Insbesondere gilt der Dank aber den führenden Mitgliedern des “Landschaftsfördervereins Oberes Rhinluch e.V.”, so der Vorsitzenden Jana Albrecht, Karl-Heinz-Sass und Torsten Seeger, sowie Dr. Norbert Schneeweiß (Naturschutzstation Rhinluch) ohne deren unermüdlichen und unverzagten Bemühungen und große Ausdauer der Antrag niemals fertiggestellt worden wäre.

Wir sagen als treue Projektpartner schlicht: Danke dafür!

Dr. Eberhard Schneider

Unwissenheit ausräumen

 

… fordern Landwirte aus der Oberhavelländischen Region
(laut einer Schlagzeile im Ruppiner Anzeiger vom 2. Oktober 2008)

In Linum fand die Abschlusskonferenz zum Großschutzprojekt idee.natur statt (siehe Artikel zu idee.natur). Dabei kam es am 30.10.2008 zu Protesten von einigen Landwirten, die offensichtlich um ihre Existenz bangen. Insbesondere Kremmener Landwirte befürchteten, dass die Naturschutzprojekte ihre landwirtschaftlich genutzen Flächen negativ beeinflussen könnten und zogen Ihre teilweise eingegangenen schriftlichen Zusagen der Zusammenarbeit zurück. Es wurde behauptet, dass die Landwirte nicht genügend Gelegenheiten gehabt hätten, sich über die anstehenden Projekte zu informieren und das auf Fragen und Bedenken nicht angemessen eingegangen worden sei. Der folgende Zeitungsartikel stellt die Situation kurz dar. (Klick auf Schlagzeile öffnet den ganzen Artikel)

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Fakt ist jedoch, dass von Seiten der Initiatoren des Projektes, insbesondere vom Landschaftsförderverein Oberes Rhinlluch, mehrere für jederman offene Informationsveranstaltungen durchgeführt wurden. Darüber hinaus wurden sogar Einzelgespräche angeboten und durchgeführt; jeder der wollte hatte also die Möglichkeit, seine Bedenken zu artikulieren. Wer diese Angebote in Anspruch genommen hat, der konnte erfahren, dass niemand durch die Teilnahme am Projekt Nachteile erfahren wird. Interessenkonflikte und geänderte Nutzungsbedingungen werden durch verschiedene Maßnahmen kompensiert werden. Beispielprojekte in anderen Regionen haben gezeigt, dass befriedigende Lösungen für alle Beteiligten gefunden werden können und Vorteile mit sich bringen, die vorher so gar nicht gesehen wurden. Im Kerngebiet der Projektregion sollen nun Pilotprojekte die positiven Möglichkeiten aufzeigen; dazu mehr im folgenden Zeitungsartikel, der ebenfalls im Ruppiner Anzeiger erschien (Klick auf Schlagzeile öffnet den Artikel):

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Trotz allem werden die regionalen Partner und wir die Projektanträge einreichen. Flächen von Unwilligen werden dabei selbstverständlich ausgeklammert. Denn: Niemand kann zu seinem Glück gezwungen werden. Schließlich besteht die Möglichkeit - Nein DIE CHANCE! - innerhalb von 10 Jahren mehrere Milionen Euro! an Fördergeldern einzuwerben. Wer da nicht mitmacht ist selber schuld…

Prämierung in bundesweitem Wettbewerb


Als einer der “Akteure” im geplanten Projekt in Linum (Oberes Rhinluch) tragen wir den Beitrag zum Bundeswettbewerb “IDEE.NATUR - Zukunftspreis Naturschutz”.

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Zu den Themen “Wälder, Moore und urbane/industrielle Landschaften” wurden förderungswürdige und innovative Konzepte zu Naturschutz und ländlicher Entwicklung gesucht. Insgesamt 122 Ideenskizzen aus verschiedenen Regionen Deutschlands wurden dazu eingereicht. Unter Federführung des “Landschaftsfördervereins Oberes Rhinluch e.V.” wurde die gemeinsame Idee als Projektvorschlag entwickelt und vorgelegt. Nun ist dieser als einer der besten zehn Vorschläge unter allen Bewerbungen ausgewählt worden.
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Das Projektgebiet umfasst neben den “Linumer Teichen” (zum Teil vom VsK für Naturschutzzwecke bereits gepachtet) das für Norddeutschland bedeutende Niedermoor “Oberes Rhinluch”. Zusammen mit den umliegenden Grünlandflächen stellt das Areal einen wichtigen Rastplatz für jährlich über 70.000 Kraniche und fast genauso viele Wasservögel wie Gänse und Enten dar. Entsprechendes Wasserregime soll die Vernässung des Moores und der Grünlandflächen fördern.

Durch integrierte Ansätze wie Förderung ökologischer Landwirtschaft, Naturtourismus und Verbesserung der öffentlichen Nahverkehrssituation wird die Attraktivität der Region für Bewohner wie Gäste gesteigert werden.

Lesen Sie zu diesem Thema die Zusammenfassung des Wettbewerbsbeitrags.

Lesen Sie die offizielle Bestätigung und Gratulation des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als PDF (890KB).

Weiterführende Links:

Unsere Tätigkeiten im Projektgebiet .

Offizielle Webseiten des Wettbewerbs vom Bundesministerium für Umwelt: http://www.idee-natur.de/

Erfolgreiche Konferenz


Kurzbericht aus Rusne und von der Narew


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In Rusne hat das VsK in der vergangenen Woche in Zusammenarbeit mit dem BBN und örtlichen Interessengruppen die “1.Internationale Transbaltica-Konferenz Vogelzug und Naturschutz” abgehalten. Alle Beteiligten waren der Meinung, dass diese Konferenz ein voller Erfolg war.

Neben Fachvorträgen zu Themen des Vogelschutzes und des Umweltmanagements gab es interessante Fakten über regionale Besonderheiten. Tenor und Ergebnis der Veranstaltung war, dass die Region enorme Potentiale hat, welche einerseits in den zu bewahrenden und zum Teil wiederzubelebenden Naturschätzen zu finden sind und andererseits in den Möglichkeiten des Naturtourismus liegen. Denn das Memeldelta ist ein Drehkreuz des Vogelzugs migrierender Arten, die in nördlichen Gebieten brüten und im Winter südliche Gefilde aufsuchen. Hier rasten alljährlich tausende Vögel. Nun gilt es, diese Potentiale im Sinne der Bewohner des Deltas zu nutzen, so dass die Menschen ihr Einkommen haben, ohne jedoch die Natur dabei zu übernutzen und letztlich zu zerstören. Wir möchten unser Know-How zur Verfügung stellen und planen bereits weitere Veranstaltungen, um die Zusammenarbeit zu fördern und konkrete Projekte in Gang zu setzten.

Zurzeit arbeiten wir an der Dokumentation zur Konferenz, damit die wertvollen Ergebnisse für Interessierte zur Verfügung stehen. Sie werden hier erfahren, wenn diese Publikation bereit steht.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei den Menschen vor Ort bedanken, die uns herzlich empfangen und die Konferenz durch die hervorragende Organisation zu einem Erfolg gemacht haben.

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Auf dem Rückweg von Rusne haben wir in Polen an der Narew Halt gemacht. Unsere polnischen Kollegen haben dort im Frühjahr dieses Jahres Pflegemaßnahmen durchgeführt (wir berichteten >>hier lesen<<), die wir uns nun anschauen konnten.

 

Auf den Aufnahmen können Sie sehen, wie die ehemals dicht mit Büschen und kleinen Bäumen zugewachsenen Wiesen an der Narew sich nunmehr offen darstellen. Einzelne Büsche und kleine Bäume verblieben als Rückzugsmöglichkeiten für Kleintiere und andere.

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Projektbetreuer/in vor Ort (v.l.n.r.); Anna Suchowolec, Arek Gorczewski (beide PTOP) u. Dr. E.Schneider

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Alter Seitenarm der Narew

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Bewahrung der Biodiversität


Bewahrung der Biodiversität

VsK-Aktionstag für die Erhaltung der Biologischen Vielfalt
Dipl.-Biol. Dr. Eberhard Schneider

Der Artenschwund sollte längst gestoppt sein, so die einstige Verkündung. Doch, entgegen den Verlautbarungen auf allen einschlägigen Großveranstaltungen ändert sich nichts – das Artensterben geht weiter, der versprochene Schutz der Biodiversität
bleibt eine Farce. Blicken wir kurz zurück auf das Jahr 2010:

 

Seit dem 19. Mai findet nun in Bonn eine große Konferenz der Vereinten Nationen (UNO), in der mehrere tausend Teilnehmer dieser - „COP 9“ genannten - Tagung sich fachlich austauschen über die Möglichkeiten, Wege und Maßnahmen zur Erlangung der in den internationalen Vereinbarungen gesteckten Ziele der „Erhaltung der Biologischen Vielfalt“ - der Biodiversität.

Man diskutiert über die Eindämmung des rapiden Artensterbens: des Aussterbens von Pflanzen und Tieren, den bevorstehenden Verlust ungezählter Arten auf immer.

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Biodiversität umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens auf dieser Erde und aller Wechselbeziehungen der Organismen untereinander und im Austausch mit ihrer Umwelt. Dazu gehört die Mannigfaltigkeit der biologischen Arten (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) in deren Lebensgemeinschaften, deren Gene, ihre Populationen, die Lebensräume (Habitate und Biotope) und die Ökosysteme. Also: Die gesamte belebte Erde - die vielfältige Biosphäre mit den Organismen in ihren vielgestaltigen Formen und deren mannigfaltigen Funktionen.

Dieses komplexe Beziehungsgefüge befindet sich in ständiger Veränderung und Entwicklung. Es verlangt von den Individuen der biologischen Arten die immerwährende Auseinandersetzung mit den Bedingungen ihrer Umgebung und die Anpassung an Änderungen. Diese Prozesse der Evolution gehören nicht der Vergangenheit an, die allenfalls noch in Museen zu besichtigen bleiben. Sie sind Gegenwart, sie laufen ständig ab. Evolution steht nicht still und ist nicht zu konservieren.

Aber die Anpassungsprozesse benötigen Zeit. Viel Zeit!, in der sich bestimmte Formen (Typen) der einzelnen Arten bewähren müssen, um künftig die Vielfalt zu erhalten, zu ergänzen und zu entwickeln - oder als Art unterzugehen und auszusterben! Doch „moderne“ Menschen lassen ihnen nicht mehr die Zeit. Das einseitig und egoistisch nach ständigem „Nutzen“ der Naturgüter trachtende Denken der „zivilisierten“ Menschheit, ein durch ein extrem anthropozentrisch ausgerichtetes Weltbild der Moderne treibt den zerstörerischen Umgang mit den, einer hemmungslosen anthropogenen Plünderung ausgesetzten, natürlichen Ressourcen, der Naturgüter und der Biologischen Vielfalt.

Es scheint, als sei das Menschenhirn überfordert, die Komplexität der Biodiversität überhaupt hinreichend zu erfassen. Funktionelle Zusammenhänge und Abläufe der Prozesse, welche die Biologische Vielfalt ausmachen, übersteigen vielfach offenbar das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen, die in ihrer rücksichtslosen Plünderung des Planeten Erde die Vielfalt vernichten. Wobei sie die Lebensgrundlage auch der eigenen Spezies zerstören.

Die biologische Diversität umfasst:

Genetische Diversität - die Vielfalt der Gene innerhalb einer Population oder Art, auch als genetische Vielfalt der Arten innerhalb einer Lebensgemeinschaft eines Gebietes

Artendiversität - die Zahl der Arten in einem Lebensraum oder Ökosystem

Habitatdiversität - die Vielfalt an Umweltfaktoren, Strukturen und Naturgütern des Ortes

Ökosystemdiversität - die Vielfalt in großen Gebieten der belebten Erdoberfläche

Funktionale Diversität - die Vielfalt der Prozesse, Wechselbeziehungen und ökologischer Funktionen in Populationen, Lebensgemeinschaften, Lebensräumen und Ökosystemen

 

Auch wir Menschen sind von der biologischen Vielfalt abhängig. Sie ist unser aller Lebensgrundlage. Artenvielfalt kann nicht als ökonomischer Wert gemessen werden. Denn dazu ist sie viel zu wertvoll. Doch sie beginnt vor unserer Haustür! Jeder ist deshalb aufgerufen, an ihrem Schutz und Erhalt mitzuwirken, Natürliches walten zu lassen statt alles zu regulieren. Das beginnt beim Verzicht auf Unnötiges und Schädliches und erfordert jede mögliche Hilfe.
Es muss nicht alles einer „Nutzung“ unterliegen und kaum etwas ist schädlicher als die Perversion der Naturschutzideologie, die sich das „Nutzen um zu schützen“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Der Erhalt der Biodiversität erfordert an vielen Stellen den Verzicht, Verzicht auf die ausbeutende Nutzung der Naturgüter.

Der Schutz der biologischen Arten, der Schutz der Vielfalt um ihrer selbst Willen
ist das Gebot der Stunde!

Wir dürfen die natürliche Vielfalt nicht zur menschengemachten Einfalt ruinieren!