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Dr. Eberhard Schneider vom 29. April 2009

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Am 17. April 2009 fand die letzte einer Reihe von Veranstaltungen statt, bei der das Thema Bleivergiftung bei Greifvögeln wissenschaftlich erörtert wurde. Die Teilnehmer gaben dazu eine Erklärung ab:
Die Teilnehmer des Fachgespräches vom 17.04.2009 erklären, dass sie im Sinne einer nachhaltigen Jagdausübung in Deutschland

  • 1. die Tatsache der Bleivergiftung bei Seeadlern zum Anlass nehmen, Wirkungen und Risiken von Büchsengeschossen kritisch zu überprüfen
  • 2. Deshalb fordern die Teilnehmer des Fachgespräches die zuständigen Ministerien auf, schnellstmöglich die notwendigen Untersuchungen mit aller Kraft zu unterstützen und zu forcieren.
  • 3. Um den möglichen baldigen Ausstieg aus der Nutzung der bleihaltigen Büchsenmunition in den Lebensräumen der Seeadler zu forcieren, fordern die Teilnehmer des Fachgespräches:
    • b) Die Bewertung der vorhandenen Alternativmaterialien hinsichtlich der positiven Umweltrelevanz vorzunehmen, um daraus verlässlich Standards für die Sicherheit, den Tierschutz, die Umwelt, die Gesundheit und den Verbraucherschutz zu erarbeiten.
  • 4. Alle beteiligten Akteursgruppen, insbesondere die Jägerschaft, über die bisherigen und zukünftigen Ergebnisse zeitnah zu informieren. Diese Erklärung wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojektes „Bleivergiftungen bei Seeadlern: Ursachen und Lösungsansätze“ während des vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) veranstalteten Fachgespräches am 17.04.2009 von den Teilnehmern erstellt. a) Die notwendigen jagdlichen und sicherheitsspezifischen Einsatzuntersuchungen schnellstmöglich zu beginnen bzw. abzuschließen.
Zu diesem Thema hat das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung ein Faltblatt herausgegeben, in dem die Ursachen und Lösungen von Bleivergiftungen bei Greifvögeln dargelegt werden. Sie können es sich hier herunterladen
(Link zu Bleivergiftung bei Greifvögeln 1,6MB)
Als Teilnehmer der Tagung (sowie jener im 2008) erlaube ich mir dazu folgende Bemerkung:
Es bedarf zweifelsfrei keiner weiteren “notwendigen Untersuchungen” zu der Thematik. Die Toxizität von Blei und die resultierenden Gefahren für zahlreiche freilebende Tiere, Pflanzen, Umwelt und nicht zuletzt Menschen sind offenkundig. Nicht nur die spektakulären Opfer uter den Seeadlern sind davon betroffen, sondern auch zahlreiche andere “Aasfresser” unter den freilebenden Tieren. Toxisches Blei findet sich nicht nur in Büchsengeschossen, sondern auch in Schroten. Die letztgenannten tragen sogar in weitaus höherer Quantität und Verbreitung über die Fläche zur Giftbelastung zahlreicher Organismen bei. So tragen beispielsweise mit Schrot beschossene Vögel in ihren Körpern oftmals eine Bleifracht.
helfen_sie_250Die Befunde sind klar: Blei verursacht Siechtum und Tod bei freilebenden Tieren. Ersatzmaterialien sind vorhanden, sowohl für Schrote als auch für Büchsengeschosse. Es fehlt nur am echten Willen des Gesetzgebers, sich gegen den Widerstand der Beibehaltung bleihaltiger Munition interessierten Lobby aus Industrie, Schützen und Jägern durchzusetzen.
Das VsK fordert deshalb das sofortige Verbot aller bleihaltiger Munition bei der Jagdausübung und sonstigen Schießhandlungen.
Dr. E. Schneider (Präsident des VsK e.V.)