Schon wieder: Jäger erschießt Frau und sich selbst (09.04.2012)

Ein 77-jähriger Jäger hat am 5.4.2012 in Mölln seine 72-jährige Ehefrau und sich selbst erschossen. Dies berichtet der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag am 6.4.2012. "Der 77-jährige Mann hatte seine Tochter in einer anderen Stadt angerufen und den Suizid angekündigt, teilte die Polizei am Freitag in Lübeck mit. Daraufhin verständigte die Tochter die Polizei und teilte unter anderem mit, dass ihr Vater Jäger und im Besitz mehrerer Waffen sei", so die Zeitung. Daraufhin habe ein Spezialeinsatzkommando (SEK) das Einfamilienhaus gestürmt. Der Notarzt habe nur noch den Tod des Ehepaares feststellen können.

Immer wieder kommt es im Jägerumfeld, wo Schusswaffen stets griffbereit sind, zu Familientragödien mit Toten und Verletzten:

Erst vor wenigen Tagen titelte bild.de: "Sie hatten 68 000 Euro Schulden, da drückte er ab - Jäger (53) erschießt seine eigene Frau" (28.3.2012).

Im Februar hatte in Mittelbayern ein 50-jähriger passionierter Jäger seine 41-jährige Ehefrau erschossen. (Mittelbayerische Zeitung, 14.2.2012)

In Heilbronn muss sich sich ein 50-jähriger Jäger wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten. Er soll seine Lebensgefährtin erschossen zu haben, weil sie sich von ihm trennen wollte (Heilbronner Stimme, 15.02.2012).

"Eifersuchtsstreit: Jäger schießt versehentlich Ehefrau an", titelte das Nachrichtenportal ka-news.de am 10.1.2012. Demnach hatte ein 62-jähriger Jäger im Streit mit seiner 44-jährigen Frau seine Pistole aus dem Schrank geholt und diese vor ihren Augen durchgeladen. Angeblich "aus Versehen" habe sich in einem "Gerangel" ein Schuss gelöst.

„Jäger erschießt Ehefrau - Anklage erhoben“ meldete bild.de am 5.1.2012. Ein Hobbyjäger hatte im Oktober 2011 seine Frau mit einem Jagdgewehr im Wohnzimmer erschossen.

Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts, die sich über einen Zeitraum von 10 Jahren erstreckt, kommt es zu 100 Toten bei Familiendramen jährlich in Deutschland - meist mit legalen Waffen. „Denn allein die Tatsache, dass man eine Schusswaffe besitzt, kann dazu führen, dass es dann im Konfliktfall eher mal zu so einer Gewalttat kommt, die vielleicht nicht passiert wäre, wenn es eben keine Waffe gegeben hätte“, so der Kriminologe Dietrich Oberwittler vom Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht. (TV Südbaden aktuell, 8.7.2011)

Die Initiative zur Abschaffung der Jagd dokumentiert seit 2002 – also inzwischen seit zehn Jahren – Fälle von Toten und Verletzten durch Jäger und Jägerwaffen. Diese Dokumentation über Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen ist allgemein zugänglich im Internet einzusehen. Jeder kann dort selbst die Zahl der Toten und Verletzten nachzählen. Die Dokumentation wurde aufgrund von Presseberichten erstellt. Die Aufstellung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs.

Berichte über den Einsatz von Jagdwaffen bei Familientragödien sowie Meldungen über Jagdunfälle mit Toten und Verletzten machen deutlich, dass die Jagd nicht nur für Wildtiere und Haustiere gefährlich ist, sondern auch für Menschen. Lesen Sie unsere Dokumentation "Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen 2012".

Die Jagd ist heute ein Hobby, ein Freizeitvergnügen einer Minderheit von 0,4 Prozent der Bevölkerung. Während Jäger versuchen, der Öffentlichkeit immer noch das Märchen vom "Heger und Pfleger" zu vermitteln, geben sie in Jagdzeitschriften und auf Jägertagungen die „Freude am Beutemachen“ und ihre „Lust am Töten“ offen zu.

Dagegen weisen namhafte Wissenschaftler, Biologen und Ökologen seit Jahren auf den Widersinn der Jagd hin.

Lesen Sie hierzu die Fakten!