Naturschutzverein „Schlickfall“ e. V. - Verein für Natur und Wildnis

Ein nicht unerheblicher Anteil an den Erfolgen des Vogelschutz-komitees  im Schutz der Vögel und ihrer Lebensräume ist der schon langjährig gepflegten Kooperation mit befreundeten Naturschutzverbänden geschuldet. Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und erhebliche Synergieeffekte gezeitigt.  Gedanken- und Informationsaustausch, gemeinsames Auftreten zur zielorientierten Umsetzung von Vorhaben und nicht zuletzt bei der Bewältigung der Kostenlast kennzeichnen die fachlichen Partnerschaften und deren Erfolge;  so wie selbstverständlich auch Rückschläge oder gar Misserfolg gemeinsam leichter bewältigt werden. 

Die am weitesten zurückreichende Kooperation besteht mit dem in Hamburg-Finkenwerder ansässigen und hamburgweit tätigen Naturschutzverein „Schlickfall“ e. V. - Verein für Natur und Wildnis.  Dieser ebenfalls unabhängige Verein widmet sich insbesondere dem Schutz, der Biotoppflege und der naturschutzfachlichen Entwicklung der Naturschutzgebiete „Westerweiden“ und "Finkenwerder Süderelbe" mit ihrer reichen Vogelwelt. Gleichermaßen richtet sich die Tätigkeit auf allfällige Biotopschutzmaßnahmen, in der Freien und Hansestadt, Hamburg; vor allem im Bereich der Elbe sowie im Zusammenhang mit den ständig neuen Infrastrukturmaßnahmen wie Hafenerweiterung, Siedlungsanbau und Verkehrswegeplanungen. Dabei gehen die „Schlickfaller“ unbeirrt und unbestechlich ihren mühevollen Weg, um das Schlimmste und großes Unheil der geplanten Biotopzerstörungen abzuwehren. Wobei sie nicht ganz erfolglos sind!

Dr. Eberhard Schneider

Heute berichten Petra Denkinger und Jan Mewes aus dem ihnen besonders angelegenen
NSG Westerweiden“: 




"Der Naturschutzverein Schlickfall ist seit über 30 Jahren in Hamburg für die wildlebenden Tiere und Pflanzen aktiv. Das Vogelschutzkomitee und der Naturschutzverein Schlickfall unterstützen sich gegenseitig bei ihrer Arbeit.

In dem seit wenigen Jahren wieder  vom  Seeadler bewohnten Naturschutzgebiet in Hamburg-Mitte wurden, vorausschauend und in Erwartung einer Wiederbesiedlung durch unsere größten heimischen Adler,  bereits seit Jahren einige potenzielle Seeadler-Brutbäume vor der Fällung bewahrt. Außerdem konnten durch Gespräche mit Anwohnern und Erholungssuchenden Verständnis und Zustimmung  zu den Schutzbemühungen entwickelt werden;  durch häufige Präsenz und Kontrolltätigkeit vor Ort konnten die Störungen im Gebiet (illegales Betreten der sensiblen Bereiche) im Laufe der Jahre minimiert werden.

Die hartnäckige Vorarbeit hat sich gelohnt: Im Jahr 2013 errichtete ein Seeadlerpaar in einer, gerade noch vor der drohenden Fällung geretteten, Silberweide seinen Horst. Unter der intensiven Betreuung des Brutgebiets durch Vereinsmitglieder konnten dort bisher zwei erfolgreiche Bruten stattfinden aus denen insgesamt 3 junge Seeadler hervorgingen.

Leider starb im Frühjahr 2016 der männliche Seeadler durch die Kollision mit einer Windenergieanlage. Ein neuer Partner stellte sich aber bereits wenige Wochen später am Horst ein und wurde von dem Weibchen als neuer Partner akzeptiert. Aber in diesem Frühjahr (2017) kam unerwartet das Weibchen zu Tode. An dem einer veterinärmedizinischen Untersuchung zugeführten Vogel konnte zwar ein von Vogelschützern befürchteter  Abschuss, Fallenfang oder Vergiftung ausgeschlossen werden. Die Todesursache bleibt aber letztlich ungeklärt und ist, möglicherweise in einer Infektionskrankheit zu vermuten.

Mittlerweile hat sich dem verwitweten Männchen eine neue Partnerin zugesellt. Ihre Herkunft ist unklar, da sie nicht beringt ist.

Man kann die Seeadler auf ihrem Nest kann man praktisch täglich jeden Tag wunderbar von außerhalb des Naturschutzgebiets beobachten. Sie fühlen sich augenscheinlich sehr wohl an der Elbe. Man muss diesen eleganten Großvögeln nur ein gewisses Maß an Störungsfreiheit zubilligen."

Dr. Petra Denkinger, Jan Mewes