zyp4Leider stellen Wilderer auch auf Zypern Vögeln aller Art nach. Ähnlich wie in Spanien werden hier Leimruten verwendet. Eigens dafür präparierte Stangen werden mit einem klebrigen Leim bestrichen, der aufgrund seiner natürlichen Zutaten im Gegensatz zum spanischen Kleber wasserlöslich ist (von uns befreite Vögel haben dadurch wesentlich bessere Überlebenschancen). Diese fingerdicken Stecken werden dann in Bäume und Sträucher eingehängt, die zuvor durch Beschnitt oder einfaches Abknicken von Zweigen besonders attraktiv für die Gefiederten gemacht wurden.

Auf der Suche nach erholendem Schatten oder Nahrung fliegen die Vögel in die Baumkronen und Gebüsche und landen auf den Leimruten. Sie sterben einen qualvollen Tod durch Verdursten und/oder Erschöpfung, sofern sie nicht vorher vom Vogelfänger eingesammelt und umgebracht werden.

 

zypern_rute_01_thuZusätzlich dazu kommen aber auch sog. Japannetze - besonders fein gewobene und daher für Vogelaugen kaum sichtbare Netze - zum Einsatz. Sie werden in langen Bahnen von bis zu 30m mitten in die Landschaft oder auch in privaten Gärten installiert. Oft werden sie mittels langer Metallstangen hoch über dem Boden in die Flugbahn der Vögel gehängt. In guten (aus Sicht der Vögel eher schlechten) Nächten kann so eine Anlage mehrere hundert bis tausend Vögel fangen.

Um möglichst viele Vögel in die Fallen zu bekommen, werden oft Lautsprecheranlagen verwendet, die Lockrufe verschiedener Vögel abspielen. Meist kamen Autoradios zum Einsatz, die mit Autobatterien betrieben wurden; heute oft durch moderne MP3-Spieler abgelöst.

Diese Fangmethoden sind nicht selektiv, fangen also nicht nur bestimmte “erlaubte” Vögel. Vielmehr bleiben sämtliche Tiere, die mit dem Leim oder Netzen in Berührung kommen, darauf kleben bzw. hängen. Wir haben schon Eulen und andere Greife, Singvögel, Eidechsen, Geckos, Libellen u.v.a.m. auf den Leimruten gefunden. Solche Fangmethoden sind daher nach Europäischen Recht verboten.

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Regelmäßig im Frühjahr und Herbst, wenn der Vogelzug im vollen Gang ist, haben die Vogelfänger Hochsaison. Dies sind die Zeiten, zu denen auch wir aktiv sind, um es den Vogelfängern so schwer wie nur möglich zu machen, ihren illegalen Machenschaften nachzugehen. Gleichzeitg erfassen und dokumentieren wir die jeweiligen Tatorte, um diese Daten an die Europäische Kommission zu melden. Wir gehen davon aus, dass wir durch das zweigleisige Vorgehen ähnlich wie in Spanien zum Einstellen dieser Fangmethoden beitragen können.


zypern_leiter_thuKlar, dass wir und unsere Helfer nicht sehr beliebt sind bei diesen Schurken. Bedenkt man beispielsweise, dass wir 2006 ca. 5.500 Leimruten (3€ pro Stück), ca. 40 Lautsprecheranlagen nebst Kassettenspielern und Batterien, 50 Netze (je ca. 100-150€) unschädlich machten, ist es verständlich, dass die Wilderer entsprechend reagieren. Werden Sie unserer Gegenwart gewahr, zerstören Sie unsere Fahrzeuge, bedrohen uns mit Waffen, schlagen uns oder zetteln wahnsinnige Verfolgungsjagden an.

Ferner verlagern sie ihre Aktivitäten verstärkt in die Nachtstunden und schlafen sogar teilweise direkt neben Ihrem Fangmaterial. Das erschwert unsere Arbeit ungemein und macht sie zudem noch sehr gefährlich. Denn zimperlich sind die Wilderer nicht; sie schrecken sogar nicht davor zurück, die Polizei zu attakieren, die wir zu Hilfe rufen.