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Eisvogel auf Fernreise


edelstein1Ein aufmerksamer Vogelfreund aus der Nähe von Ludwigshafen meldete uns kürzlich einen bemerkenswerten Vogelfund. Er fand neben seinem Gartenteich einen toten Eisvogel. Der Vogel trug einen Ring an seinem Füsschen. Er dürfte eine recht lange Reise unternommen haben. Der Ring stammt nämlich von der Beringungsstation in Danzig/Polen, die ca. 1.100 km von Ludwigshafen entfernt ist. Die bislang am weitesten entfernten Ringfunde von in Polen beringten Eisvögeln stammten aus dem südlichen Tschechien, was mit maximal 800 km deutlich kürzere Zugstrecken bedeutet. Weiter bestätigt uns der renommierte Feldornithologe Stefan Stübing, dass der Fund recht aussergewöhnlich sei:

“[…] das ist wirklich ein sehr bemerkenswerter Fund, den Sie da gemacht haben und den Eberhard Schneider vom VSK mir weitergeleitet hat. Zumindest für Hessen wäre das der am weitesten entfernt beringte Eisvogel, der bisher nachgewiesen wurde (bisher Oderbruch und Tschechei). Insofern wäre es wichtig, wenn Sie die Ringnummer (am einfachsten per Mail) wie von E. Schneider vorgeschlagen an die Staatliche Vogelschutzwarte in Frankfurt schicken; Martin Hormann ist dort für Rheinland-Pfalz zuständig, ich sende ihm diese Mail daher in Kopie. Sobald die Nachricht da ist, wann der Vogel wo beringt wurde, wird er Sie sicher gerne benachrichtigen.”

Neuer Rekord - So viele Kraniche wie nie


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Aus Linum erreichte uns die erfreuliche Nachricht, dass sich mehr Kraniche im Rhin-/Havelluch aufhalten, als in den vergangenen Jahren. Freiwillige des Landschaftfördervereins “Oberes Rhinluch e.V.” und andere Vogelfreunde zählten am 14.Oktober 2008 allein im Rhinluch über 80.500 Kraniche. Mit den 6.100 Kranichen aus dem Havelluch sind es insgesamt 86.600 rastende “Grus grus”, die sich zur Rast im Gebiet aufhalten; das ist eine deutliche Zunahme, denn im vergangenen Jahr waren es im Rhinluch lediglich 61.600.

Daher bekommt das Kranichmanagement eine immer wichtigere Bedeutung im Luch, die wir mit unserem Projektantrag für den Großschutzgebiets-Wettbewerb “idee.natur” unterstreichen und fördern werden. (Lesen Sie dazu die Vorangegangenen Beiträge zu idee.natur)

Noch nicht vollzählig...


..aber fast!

linum_kranich_10-2008_thumb1

In Linum kommen immer mehr Kraniche an. Das ergab die offizielle Kranich-Zählung vom 7. Oktober 2008. Die Freiwilligen konnten im Rhinluch mehr als 54.000 Kraniche (48.000 im Rhinluch Plus 6.000 im Havelluch) zählen. Im Vergleich zur Zählung der vorangegangenen Woche (50.000 und weitere 8.000 im Havel) ist also keine Steigerung der Individuen mehr festzustellen. Es können bereits die ersten Kraniche in Richtung Überwinterungsgebiete abgeflogen sein, während noch weitere auf dem Weg zum Rastgebiet sind und erst in den nächsten Tagen in Linum eintreffen. Ob sich dieses Jahr wieder über 80.000 Kraniche in Linum einfinden werden? Lassen wir uns überraschen.

In Linum hat Dr. Scheider das Foto gemacht. Es entstand am 7. Oktober kurz nach 19 Uhr.

Neuigkeiten aus Zypern

 

zwergohreule(Zwergohreule an einer Leimrute)


Zypern: Strafverschärfung bringt die Rettung für die Zugvögel

Göttingen, 25.Sept. 2017: Eine unlängst in Kraft getretene Änderung des zypriotischen Jagdgesetzes hat bereits wesentliche Folgen in der Eindämmung der Wilderei und illegalen Fangens von Zugvögeln gezeitigt. Die jüngsten Bestrafungen wegen Verstößen gegen jagdrechtliche Vorschriften und wegen Fangens von Vögeln umfassen
fallweise fünfstellige Beträge, sogar bis zu 15.000 Euro oder mehr. Dies hat abrupt die Wilderei an den Zugvögeln fast zum Erliegen gebracht. Die abschreckende Wirkung des Strafmaßes ist eindeutig: Die Nachstellungen der Wilderer mit den nicht selektiven und tierquälerischen Leimruten und sogenannten Japannetzen finden ihr Ende.
In der Vergangenheit sind ihnen viele Millionen von Zugvögeln den zum Opfer gefallen, die bei der Überquerung des Mittelmeeres auf der Insel, einem „Trittstein“ des Vogelzugs, zur Nahrungssuche rasten und dort neue Energiereserven aufbauen. Gegen dieses Vogelmassaker ist das Vogelschutz-Komitee seit 15 Jahren mit zahlreichen Aktionen zur Rettung in den Todesfallen gefangener Vögel und zur Beseitigung der Folterfallen vorgegangen. So manchem Vogel wurde das Leben gerettet und er wieder in die Freiheit gegeben.

So waren auch Mitte September wieder geländekundige versierte Tierschützer vom Vogelschutz-Komitee auf Zypern, um die Fangplätze im südöstlichen Teil der Insel zu inspizieren. Es wurde wieder das gesamt Gebiet zwischen Cape Greko und Cape Pyla abgesucht, auch entlang der Grenze zum türkisch besetzten Nordteil der Insel. Allein, es ergaben sich diesmal  keine Funde, außer einem Platz mit Leimruten!  Netze wurden nicht aufgespürt, so wie keinerlei Spuren der Vorbereitungen des Vogelfangs zu finden waren. Auch nicht die Geräte für den unerlaubten, bisher aber üblichen, Einsatz von Lautsprecheranlagen zum Abspielen von Vogelstimmen-Lockrufen an den Fangplätzen.   


Es mag wohl ein besonderer Schock für die Vogelwilderer sein, dass nun plötzlich die sehr empfindlichen Geldstrafen das Wildereigeschäft ganz erheblich teuer und unattraktiv werden lassen. So dass die Wilderer es nicht mehr wagen. Die vormaligen Gefahren für die zu Millionen über die Insel ziehenden Vögel sind weitgehend beseitigt. Vorerst jedenfalls; wenngleich auch damit zu rechnen ist, dass sehr wohl einzelne Missetäter ungeachtet des hohen Risikos wieder zur Tat schreiten werden. Allerdings haben sie schlechte Karten, denn die Patroullien von Game Fund und Polizei sind unterwegs!

Anders verhält es sich vorerst noch in der britischen Verwaltungszone, der Sovereign Base Area (SBA). Dieses Gebiet unterliegt den britischen Gesetzesregelungen und ist nicht von der zypriotischen Gesetzesverschärfung betroffen. Doch auch die britische Polizei kontrolliert verstärkt das Gebiet und geht massiv gegen die dortigen berufsmäßigen Wilderer vor. Zwar registriert man einen Rückgang der Wilderei infolge der Strafverschärfung im umgebenden zyprischen Gebiet.
Aber noch immer  lauern in der SBA die tödlichen Gefahren auf die dort einfliegenden Vögel. Nahezu täglich kassieren die Polizeistreifen Fangnetze oder Leimruten. Nach Meldung unseres Fundes an einer besonders „heißen“ Stelle, wo ein uns seit Jahren als gefährlich bekannter Vogelmörder Leimruten frisch ausgelegt hatte, räumte eine britische Polizeipatroullie eine Vielzahl von klebrigen Leimruten ab und schnappte zugleich den Täter. Dieser wird jedenfalls auch einer Bestrafung zugeführt werden.

Wenngleich die längst überfällige Strafverschärfung einen riesigen Fortschritt im Bemühen um den Schutz der Vögel bedeutet, wäre ein Jubel sicher verfrüht. Fraglos werden in diesem Jahr nicht 2,5 Millionen Vögel gewildert werden, wie das an anderer, unzureichend informierter Stelle behauptet wird, aber es gibt noch viel zu tun, denn so schnell ist die Wilderei nicht ausgerottet.
Der momentanen Ruhe kann man nicht trauen. Die Fangplätze, insbesondere jene in der SBA, werden auf längere Zeit der Kontrolle unterliegen müssen, bis dann endlich niemand mehr den Vögeln nachstellt.

Dr. Eberhard Schneider 

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Die Weihnachtsorgie der Vogelfänger

 Offenbar stand für einige der zypriotischen Vogelwilderer ein lukratives Geschäft bevor: Bei unserem jüngsten Feldeinsatz im östlichen Teil Zyperns, der ob der aufziehenden Schlechtwetterlage eher ergebnislos zu bleiben drohte, wurden wir Augenzeugen einer wahren Vogelfang-Orgie. Für das Auslegen von Leimruten war es freilich zu kühl, und der Regen, als bester Verbündeter der Vögel, machte es nahezu unmöglich die tückischen Klebestöcke auszulegen. So waren es diesmal nur 27 Stück dieser hinterhältigen Fanggeräte, die wir auf Nimmerwiedersehen entfernt haben.

Doch mit den  Netzen  stand es anders: Zwar erwarteten selbst die versierten Ranger des Game Fund (= Forstpolizei) bereits im Vorfeld des herannahenden Sturmes und Regens nicht, dass irgendwelche Verbrecher überhaupt ein Netz aufstellen würden. Doch wir fanden einige!

 Zwei große Netzanlagen wurden von der von uns herbeigeholten britischen Polizei der Sovereign Base Area  (SBA) abgeräumt. Beides Plätze unweit des Wilderdorfes Xylophagou,  wohin wir vor einiger Zeit schon einmal das britische „Abräumkommando“ gerufen hatten. – Nun schon wieder dingfest gemacht worden zu sein, bedeutet für die Täter mindestens eine Verdoppelung der sie erwartende Strafe. Da muss doch die Gier nach dem erhofften Profit aus dem Vogelmord groß sein.

 Doch das waren nicht die  einzigen  Plätze. Auf drei weiteren eingezäunten Grundstücken, die für uns selbst nicht zu bewältigen sind, standen trotz des schweren Sturmes, der die Insel mehr als zwei Tage lang heimsuchte, die Netze aufgespannt. Die Ranger mochten das ob des Windes und der Kälte nicht glauben und verpassten es zunächst, gleich am nächsten Morgen die Täter in flagranti zu erwischen. Aber, wir hatten neben unserer Sichtbeobachtung und Fotos auch Autokennzeichen ermittelt. Allein das reicht zur Überführung. – Inzwischen dürften die Beamten des Game Fund aber auch dort, so wie an einem anderen von uns ausgespähten, von besonders aggressiven und für  uns selbst äußerst gefährlichen Bandenmitgliedern der Vogelfangmafia betriebenen Fangplatz „tabula rasa“ gemacht haben.

 An einem anderen Platz, auf dem zwei Netze schon einmal Opfer meiner großen Messerklinge geworden waren, zwei weitere letztes Jahr vom herbeigerufenen Game Fund eliminiert worden waren, machten wir dann in der Dunkelheit abermals ein Fangnetz aus. Überall bellende Hunde und Personen im Gelände ließen uns den „Zugriff“ auf dem kommenden Morgen verschieben: An Ort und Stelle, rasch noch das Belegfoto – zum Glück keine einziger Vogel im  Netz! Doch dann tauchte ein Pick up-Auto auf; das ließ uns, flach auf den Boden fallend, erst einmal Deckung nehmen und dann der Entdeckung zu entkommen. So nahmen wir den Umweg über die nicht sehr weit entfernte Polizeistation Paralimni. Nach endloser Wartezeit dort, waren wir dann knapp eineinhalb Stunden später wieder am Tatort. Die beiden Uniformierten waren wohl nicht gerade große Helden und zogen es vor, nahe bei ihrem Fahrzeug zu bleiben … während ich unter ihrem besonderen Schutz einmal mehr das große Messer in Aktion setzen durfte.

Zweimal wurden wir in diesem jüngsten Einsatz auch Opfer von Verfolgung durch höchst aggressive Mafiosi. Einer riss sogar die Autotür auf, als wir völlig harmlos am Straßenrand angehalten hatten, und prügelte auf uns ein. Es muss da für die Verbrecher um sehr viel gegangen sein. Wenn selbst die zuständigen Behörden ob der Wetterlage nicht mit Wildereraktivitäten gerechnet hatten, aber dennoch Netze gestellt wurden, dann kann es nur der Profit sein, der die Gier antreibt. – Aber: WIR kommen wieder…. Alsbald!

Dr. Eberhard Schneider

Fotos: Das Ende eines Netzes …. (Klick auf's jeweilige Bild zur größeren Ansicht)




Neues aus Zypern


Eine Gruppe VsK-Helfer ist weiterhin mit bestem Erfolg tätig.
Die Herbstkampagne verzeichnet derzeit etwa 850 vernichtete Leimruten,
25 große Fangnetze und 35 Lautsprecheranlagen mit allem Zubehör wie
Batterien, Abspielgeräten, Kabel. Als bisher uns noch nicht als Opfer der
Leimruten bekannte Vogelart ist der Steinkauz zu verzeichnen.

Dr. Eberhard Schneider 30.10.09
zypern-2-30-10-2009