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Kranichzug hat begonnen (Fehrbellin-Linum, 20.09.11)

Der Zug der Kraniche mit Zwischenstopp auf dem derzeit bedeutsamsten „Trittstein“, dem großen Rastplatz der aus den nordischen Brutgebieten nach Süden ziehenden Kraniche nimmt deutlich Form an. Im Oberen Rhinluch hielten sich über den Sommer hin bis zu ca. 500 Kraniche auf, die zumeist in kleinen Gruppen, manchmal größeren Trupps auf den Nahrungsflächen im Grünlandbereich, später auf abgeernteten Getreideflächen zu beobachten waren. Einige Brutpaare haben in der Region auch Junge aufgezogen.

Seit Anfang September kamen neue Tiere hinzu, es waren bisher zwischen 900 und 1.000 Stück registriert. Seit Wochenbeginn sind größere Verbände zu beobachten, die in großer Höhe ankommen und durch das laute Rufen leicht auszumachen sind. Wenn die Vögel dann beginnen zu kreisen und dabei nicht in Ausnutzung einer Thermik aufsteigen sondern sich aus der vorherigen großen Flughöhe herabschrauben um im Gleitflug einen Landeplatz ansteuern, werden sie sich zur Rast im „Trittsteinbiotop“ und den zugehörigen Nahrungsarealen niederlassen.

Die Ernte der ausgedehnten Maisflächen, die eine wesentliche Nahrungsgrundlage für die (in den Vorjahren bis zu 80.000 Stück in der Tagesspitze ) Kraniche liefern, auf denen die Vögel dann die Erntereste aufpicken, ist in vollem Gange. So passen das jetzt herrschende sonnige Wetter, die Zugzeit und das zunehmend aufscheinende Nahrungsangebot bestens zusammen.



Heute (20.11.) um etwa 14 Uhr waren drei große Trupps von Neuankömmlingen zu beobachten, die nun wohl schon aus weiter nördlich liegenden Gebieten ankommen. – Doch das ist erst die „Vorhut“! In den kommenden Tagen werden täglich tausende der großen grauen Vögel einfliegen und im Rhinluch rasten.

Die Schlafplätze liegen zum einen in den großen Wasserflächen der Teichwirtschaft in Linum, welche das Vogelschutz-Komitee auf lange Zeit gepachtet hat und ganz speziell für die Kraniche „bewirtschaftet“, d. h. eine den Bedürfnissen der schlafenden Kraniche angepassten Wasserstand eingestellt haben. Die dort nicht mehr Platz findenden Kraniche (wenn ca. 30.000 dort stehen) suchen die ausgedehnten Wiesenflächen nordöstlich von Linum auf, welche in diesem Jahr nach den reichlichen Niederschlägen gut mit Wasser bedeckt sind – sonst eigens mit  Wasser aus dem Teichgebiet die Schlafplatzeignung erfahren.

Der Höhepunkt des Kranichzuges ist natürlich noch einige Wochen entfernt, doch auch jetzt lohnt sich für Naturbegeisterte ein Besuch. Der Abendeinflug in die Schlafareale ist am ganzen späten Nachmittag zu beobachten. Führungen bietet das Vogelschutz-Komitee für seine Förderer und Freunde kostenfrei an, ebenso für Gäste des hiesigen Kooperationspartners Landpension Adebar. (www.landpension-adebar.de).



Auf Wunsch kann nach rechtzeitiger Voranmeldung eine Fahrt mit dem „rollenden Kranichbeobachter“ einem vom VsK-eigenen Traktor gezogenen Kremserwagen erfolgen. Welcher dann ab dem 08. Oktober, „Tag des Kranichs“ und in der nachfolgenden „Kranichwoche“ täglich bereit steht – und auch danach noch!

Auch die neu errichtete Beobachtungsplattform des VsK auf dem Gelände der Landpension Adebar kann ab sofort für die Beobachtung des Abendeinfluges aller aus den südlichen Himmelsrichtungen hereinkommenden Kraniche von jedermann benutzt werden (Benutzung auf eigenes Risiko und Gefahr!).

In den nächsten Tagen beginnen die Bestandserfassungen der AG Kranichschutz. Wir werden an dieser Stelle jeweils aktuell über die Ergebnisse der jeweils dienstags beim morgendlichen Abflug der Vögeldurchgeführten „Zählungen“ berichten.

Dr. Eberhard Schneider

Tracking-Ausrüstung könnte Wildvögel verletzen (21.09.2011)

Die britische Zeitung Guardian berichtet am 20. September unter dem Titel "Tracking equipment could be harming wild birds, experts warn - Postmortem study of red kites has aroused suspicions that radio transmitters be damaging their health and welfare" über Befunde aus Untersuchungen tot aufgefundener Rotmilane, die erkennen lassen, dass zu Zwecken wissenschaftlicher Studien an den Vögeln angebrachte kleine Radiotelemetrie-Sender nicht harmlos für die Tiere sind. Aus dem Tragen der Sender herrührende Verletzungen zeigen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Vögel durch die technische Last beeinträchtigt werden können. Bei Anerkennung der oftmals weitreichenden und auch für die jeweiligen Tierarten hilfreichen Ergebnisse aus radiotelemetrischen Studien warnen die im Bericht zitierten britischen Wissenschaftler vor den Schäden aus der euphorischen Anwendung dieser  – gerade in der Vogelforschung sehr gängig gewordenen – technischen Systeme. Strenge Abwägungen.

Dr. E. Schneider


Quelle: http://www.guardian.co.uk/environment/2011/sep/20/tracking-equipment-birds-health

Deutliche Zunahme der Kraniche und Wildgänse im „Trittsteinbiotop“ Oberes Rhinluch (Linum, 23.09.2011)

Der deutliche Anstieg der Anzahl der Gastvögel im Rastplatzgebiet um Fehrbellin-Linum ist augenfällig. Ab derzeit 06:45 Uhr kann man – z.B. von der Beobachtungsplattform des VsK bei der Landpension Adebar in Linum aus – den morgendlichen Abflug der Kraniche und auch der schon in die tausende zählenden Wildgänse verfolgen. Der Abendeinflug ist heute ab 18 Uhr zu erleben.

Flogen bisher die Kraniche meist in Familien oder kleineren Gruppen. Bietet sich jetzt  dem Beobachter das vertraute Bild der großen Scharen von mehreren hundert Kranichen, die in Formation den weiter entfernt liegenden Nahrungsplätzen zustreben. – Einzelne „Rufer“, Tiere die den Anschluss an ihre eigene Familie verloren haben, deren Ruf sich deutlich von den üblichen Stimmfühlungslauten der in den Verbänden akustischen Kontakt haltenden Vögel unterscheidet, sorgen für Abwechslung beim Beobachten.

Die Wildgänse, wesentlich Graugänse*), fliegen dann etwa eine halbe Stunde später ab als die Kraniche. Sie kehren auch tagsüber wieder in das Teichgebiet zurück, um nachmittags erneut zu den Weideplätzen zu fliegen. Die Kraniche kehren am späteren Nachmittag zurück.

Dr. E. Schneider


*) Letzte Meldung: Nach heutiger Beobachtung sind erste Blessgänse aus nordischem Brutgebiet eingetroffen und wählen den VsK-„Teich 36“ im Linumer Teichgebiet als Rastgewässer.

Fortbildungsveranstaltung Artenschutz (23.09.2011)

Im Rahmen einer Artenschutz-Fortbildungsveranstaltung
"Illegale Naturentnahmen geschützter heimischer Pflanzen und Tiere"

des Artenschutzzentrum des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in Metelen
am 18. Oktober 2011 in Metelen


berichtet

Frau Rosemarie Noeske, Dorsten - Vizepräsidentin des Vogelschutz-Komitee e.V.
aus der Artenschutzpraxis des VsK mit dem Thema "Handel mit gehaltenen Vögeln – immer alles legal?"

Weitere Informationen zu der Veranstaltung können Sie später auf dieser Seite nachlesen.

23.09.2011 Dr. E. Schneider

Kranichzug in vollem Gang (Linum, 28.09.2011)

Die erste „offizielle“ Ermittlung der Saison zum aktuellen Kranichbestand am Rastplatz Linum durch die freiwilligen Mitarbeiter der AG Kranichschutz am 27.09.11 beim morgendlichen Ausflug der Vögel ergab einen momentanen Bestand von ca. 10.300 Vögeln.

Nach dem Eindruck vom heutigen Morgenabflug (28.09.) dürfte sich die Zahl in den letzten 24 Stunden durch Neuankömmlinge deutlich erhöht haben.

Auch der Bestand an rastenden Wildgänsen, die auf einem der großen Teiche des Teichland Linum übernachten und in Vielzahl auch tagsüber immer wieder zum Ruhen dorthin zurück kehren, hat sich deutlich erhöht.

Der Wildgänse-Spezilist Dr. H. Kruckenberg hat heute auch über 200 Blessgänse ermittelt, welche zusammen mit den zahlreichen Graugänsen zu den Nahrungsflächen in der Umgebung abflogen.

Dr. E. Schneider