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Der „Raketenwald”, das Gelände einer früheren, zuletzt von der russischen Armee als Raketenarsenal genutzten, Schießanlage im Waldgebiet bei Bad Freienwalde wurde im Jahr 2007 vom VsK erworben. Fledermäuse, welche in unterirdischen Hohlräumen der alten Schießanlage dauerhaftes Quartier gefunden haben, gaben den Anstoß zum Kauf.

Das gut 10 ha große Areal mit gutem Baumbestand soll künftig als „Buchenwaldreservat” dem Ablauf der natürlichen Prozesse überlassen sein. Schon jetzt bieten ältere Bäume gute Möglichkeiten für höhlenbrütende Vogelarten; mit zunehmendem Alter werden immer wieder Baumstämme geeignet sein, dass dort Spechte die Höhlen zimmern, die dann später von anderen Vögeln als Niststätten bewohnt werden und nicht zuletzt auch Fledermäusen natürliche Quartiere bieten.

 

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Dieses jahrzehntelang von Menschen geschundene Waldstück wird sich in VsK-Obhut ungestört weiterentwickeln. Auf den von Bauwerken freigeräumten Plätzen wird eine neue Baumgeneration heranwachsen und die vorhandenen Altbäume werden an Mächtigkeit zunehmen. Irgendwann werden sie in der natürlichen Entwicklung „Totholz” liefern, das Substrat für ungezählt viele biologische Arten, von den Mikroorganismen bis hin zur Vogelwelt.



Doch bis dahin werden all diese Bäume, und alles was nun an Jungwuchs dort aufkommt, das sonst klimatreibende Kohlendioxid speichern. - Vogelschutz ist Klimaschutz!

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MAUSOHREN SIND WIEDER UNTERWEGS Fledermäuse werden flügge




Berliner Artenschutz Team -BAT-e.V. informiert: Fledermäuse werden jetzt geboren
Im Mai ziehen Fledermäuse in ihre Wochenstubenquartiere. Die Mütter bringen dort jetzt in kleinen oder größeren Gruppen ihre Babys zur Welt. Bei den meisten einheimischen Arten gibt es ein Junges pro Jahr, manche Arten, wie der Große Abendsegler haben überwiegend Zwillinge.
 https://falkenseeaktuell.de/2018/06/12/berliner-artenschutz-team-bat-e-v-informiert-fledermaeuse-werden-jetzt-geboren/

 


 
Winterquartier Zitadelle Spandaus Fledermäuse und ihr Flugbegleiter
Weniger Futter, kaum noch Schlafplätze: Der Bauboom gefährdet Berlins Fledermäuse. Zum Glück für Abendsegler und Mausohren gibt es die Gewölbe der Zitadelle Spandau, wo sie zu Tausenden überwintern. Und wo Jörg Harder ihren Schlaf bewacht. KERSTIN DECKER
https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/winterquartier-zitadelle-spandaus-fledermaeuse-und-ihr-flugbegleiter/21027172.html



Die Fledermäuse kommen wieder: Führungen zu den Quartieren auf der Zitadelle

 


Zwischen den Feiertagen war ich wieder zum Auftakt der Winterzählungen in den Quartieren Brandenburgs unterwegs. Am 29.12.15 war auch wieder der Raketenwald an der Reihe. Davon berichte ich wieder sehr gerne.

Insgesamt bestätigte sich in fast allen Quartieren die Erwartung, dieses Jahr weniger Arten und damit weniger Individuen als in "guten Jahren" anzutreffen. Der extrem warme Dezember hatte stärker als je zuvor in meiner Erfahrung dazu geführt, dass die Arten, die erst bei deutlichem Kälteeinbruch in die Quartiere gehen, fehlen.

So hatten wir insgesamt fast keine Feststellungen zu  Mopsfledermäusen und Bechsteinfledermäusen.  Auch die Zahl der Großen Mausohren war deutlich geringer.

Diese Entwicklung ist auch in den beiden Quartieren des Raketenwaldes zu beobachten. Dennoch, trotz Fehlen bestimmter Arten ist kein "Negativrekord" zu verzeichnen.

Weiterhin sehr erfreulich und mit der einfachen Bemerkung "Alles richtig gemacht" zu bewerten, ist der Ausbau der Großen Kammer 2014 mit den neuen Hangelementen. Die abgängigen Putzblasen sind nur noch zu sehr geringem Anteil als Schlafplatz festzustellen. In den neuen Betonelementen sind dafür sogar bis zu 4 Tiere in einem Element gefunden worden.
Langohr

Hier die Zahlen im Einzelnen:
Schießgang:
71 Tiere, davon 23 Wasserfledermäuse, 39 Fransenfledermäuse, 3 Braune Langohren und 6 Große Mausohren.
5 der Großen Mausohren waren beringte Wiederfunde, ein Tier wurde neu beringt, zwei Fransenfledermäuse waren beringte Wiederfunde.

Große Kammer:
29 Tiere, davon 1 Bechsteinfledermaus, 6 Braune Langogren, 7 Fransenfledermäuse und 15 Wasserfledermäuse.
Die Bechsteinfledermaus, 1 Fransen- und 1 Wasserfledermaus waren beringte Wiederfunde.!

Jörg Harder 





2014 - Bericht

Frisch aus dem Quartier zurück möchte ich sogleich Bericht erstatten. Vorweg: Ich bin erfreut!
zunächst zur Erinnerung die Zahlen der Vorjahre:

Fledermäuse im Raketenwald 2011 – 2013 im Vergleich                      
Art Schießgang11 Große Kammer11 gesamt11   Gang12 Kammer12 gesamt12   Gang13 Kammer13 gesamt13
Wasserfledermaus 21 5     54 8     26 15  
Fransenfledermaus 32 1     30 2     22 2  
braunes Langohr 8 4     8 1     3 1  
Bechsteinfledermaus 3 1     3 4     5 4  
Großes Mausohr 19 0     24 0     12 1  
Mopsfledermaus 1 5     0 13     0 0  
Gesamtzahl     100       147       91
                       

 
Hier der aktuelle Bestand:

Schießgang:
Wasserfledermaus: 43, Braunes Langohr: 4, Fransenfledermaus: 23, Mops: 7, Bechsteinfledermaus:1, Mausohr: 21
Damit wurden im Gang 99 Tiere gefunden.
Große Kammer:
Wasserfledermaus: 22, Braunes Langohr: 7, Fransenfledermaus: 10, Mops: 8, Bechsteinfledermaus: 4, Mausohr: 0
Damit wurden in der Großen Kammer 51 Tiere gefunden.

Insgesamt also 150 Fledermäuse.

In der ersten Bewertung ist festzustellen: Es handelt sich um die höchste Tierzahl seit Übernahme des Projektes und Zählung durch das VsK, alle vorhandenen FFH Anhang II Arten sind weiter gut vertreten. Die Einschätzung, dass die niedrigeren Zahlen aus 2013 witterungsbedingt zu begründen sind, ist damit erhärtet.
Insbesondere ist eine Steigerung der Zahlen in der Großen Kammer zu beachten.  Das VsK veranlasste in 2014 eine Quartiersoptimierung. Es wurden 20 zusätzliche Hangelemente aus Holzbeton eingebaut. Von diesen Elementen sind bereits 8 von Tieren, Wasserfledermäusen und Braune Langohren besetzt worden. Eine Annahme von 40 % im 1. Jahr ist oberhalb der allgemeinen Erfahrung und belegt, wie richtig der Ausbau war.

Jörg Harder 
Fledermaus





2013 - Bericht

 Der „Raketenwald“ bei Bad Freienwalde

 Es war ja unter anderem auch die große Bedeutung des Geländes als Lebensraum und Überwinterungsquartier für verschiedene Fledermausarten, die uns seinerzeit bewogen hatte, diese vormals als militärische Gelände genutzte und dann in die „Konversion“ gegebene fast 12 Hektar große Waldstück für unsere satzungsgemäßen Zwecke des Vogel- und Naturschutzes zu erwerben. Der aus überwiegend alten Buchen und einigen anderen Laubholzarten gebildete Wald bietet zahlreichen Vogelarten gleichermaßen ungestörten Lebensraum, in dem vor allem höhlenbrütende Vogelarten zunehmend gute Lebensbedingungen finden. Und die werden immer besser, da in dem alten Baumbestand immer mehr Höhlen unter den Schnäbeln der Spechte entwickelt werden. Die längst „entsiegelten“ Flächen, auf denen ehedem die riesengroße Raketenhalle und Fahrzeugstellplätze standen, lassen zunehmend Waldverjüngung aufkommen, so das sich da auch neue Strukturen mit Lebensmöglichkeiten für die Vogelwelt entwickeln. So wie auch die nächtlichen Flieger in dem reichgegliederten Waldgelände ihre

In den zum FFH-Gebiet „Schießgang“ erklärten unterirdischen Gängen der ehemaligen MG42-Schießanlage finden nach wie vor die Fledermäuse ihren Unterschlupf und Winterquartier; im strukturreichen Baumbestand vielfältige Insektennahrung und nicht zuletzt auch weitere Wohnhöhlen.

Die Experten unseres kooperierenden Mitglieds BAT, dem Berliner Artenschutz Team www.bat-ev.de , betreuen auch dieses Fledermausvorkommen. Das zum Ergebnis der Schlafplatzzählung 2013 berichtet Mitglied Jörg Harder:             
„Die
Ergebnisse der Zählungen in den beiden Fledermausquartieren im Raketenwald sind leider nicht so exorbitant erfreulich wie im letzten Jahr. Das ist aber meines Erachtens unbedenklich und teilweise leicht erklärbar. Zunächst fehlen die vorher so extrem stark vertetenenen Mopsfledermäuse. Für diese war es einfach zu warm. Sie gehen nur bei strengem Frost in die Winterquartiere. Eingeschränkt gilt dies für viele Arten, etliche Tiere sind erst bei Minusgraden im Quartier. Zum zweiten waren die Zahlen 2012 sicher so hoch, dass im Rahmen der Bestandsschwankungen nicht regelmäßig gleich hohe Werte zu erwarten sind. Zusätzlich ist zu bedenken, dass diese Zahlen auch einem eher unglücklichen Umstand geschuldet sind: Im Raketenwald wurden ja nur die beiden größten (und bekannten) Quartiere erhalten. Der Rest der Gebäudestrukturen fiel der "Entsiegelung" anheim. Wahrscheinlich sind dabei auch einige unbekannte Kleinstquartiere verschwunden. Dies führt zunächst zum Anstieg der Zahlen in den verbliebenen Quartieren, bedeutet aber auch, dass die Tiere sich weiter anderswo orientieren können.
Schließlich sind aber die Zahlen, insbesondere bezüglich der Anhang II FFH Arten, ganz ordentlich. Besonders gefreut hat mich der Anstieg bei der Bechsteinfledermaus, die auch in anderen Quartieren häufiger wurde, und von der ich gern ein schönes Foto anfüge.Die Beobachtungen aus den letzten drei Jahren fasse ich vergleichend zusammen:

                       

Art

                              Schießgang 2011  

Große Kammer 2011

Gesamt 2011

 

Gang12

Kammer12

gesamt12

 

Gang13

Kammer13

gesamt13

Wasserfledermaus

21

5

   

54

8

   

26

15

 

Fransenfledermaus

32

1

   

30

2

   

22

2

 

braunes Langohr

8

4

   

8

1

   

3

1

 

Bechsteinfledermaus

3

1

   

3

4

   

5

4

 

Großes Mausohr

19

0

   

24

0

   

12

1

 

Mopsfledermaus

1

5

   

0

13

   

0

0

 

Gesamtzahl

   

100

     

147

     

91

                       


Winter2013 186