Neues zum Wulfener Bruch finden sie hier: EU-Bürokratie und ihre Folgen (10.02.2010)

Lage und Entstehung

Das Wulfener Bruch liegt in Sachsen-Anhalt nördlich von Köthen und ist Teil des Biosphärenreservats “Flusslandschaft Elbe”. Das Bruch war ursprünglich ein sehr artenreiches Feuchtgebiet im Überschwemmungsareal der Elbe.

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Ab etwa den 1960er Jahren wurde das ca. 800 ha große Gebiet weitläufig trocken gelegt, um es landwirtschaftlich intensiv zu nutzen. Durch großflächigen Umbruch des Grünlandes und Ackerbau gingen viele wertvolle Flächen verloren.
Nach der Wende bemühte sich Herr Prof. Dr. Thielke von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), den Zustand, den seine Heimat in seinen Erinnerungen hatte, wiederherzustellen. Daraufhin wurden einige Organisationen im Gebiet tätig und entwickelten verschiedene Ideen, wie die offene Feuchtwiesenlandschaft wiederherzustellen sei.



Akteure

akteure_wulfenDas VsK bemüht sich seit 2000 in Zusammenarbeit mit der Primigenius gGmbH, dem NABU-Köthen, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der DUH und anderen Organisationen, das Bruch zu revitalisieren. Ziel der Bemühungen ist es, einen zusammenhängenden Offenlandbiotopverbund wiederherzustellen, der immer weiter in die umgebende, von weitläufigen agrarindustriellen Monokulturen geprägte, Agrarlandschaft eindringt. Das zu realisieren bedarf es wesentlich des Eigentums an den Grundflächen, um diese in Grünland zurückzuverwandeln. Nur so kann der nötige Einfluss auf die Nutzungsart des Landes UND das Einpegeln hoher Grundwasserstände genommen werden.






Landerwerb

Beim Erwerb und Tausch solcher Grundstücke im Gebiet bietet das VsK auch finanzielle Unterstützung. Bis heute haben wir den Erwerb von ca. 100 ha Land ausschließlich mit eingeworbenen Spendenmitteln finanziert. Das entspricht ungefähr 2/3 der Gesamtfläche, die bisher durch Naturschutzorganisationen im Areal erworben wurden. So konnten wir den für die Pegelstände des Grundwassers wichtigen Hauptvorfluter “Landgraben” und das ehemalige Sperr- und Schöpfwerk erwerben. Der Entwässerungsgraben wird nun aufgestaut statt abgepumpt. Vormalige Äcker sind inzwischen wieder zu Grünland geworden, und die Wiedervernässung der Wiesen schreitet seitdem stetig voran.


img_5739_ctMaßnahmen und Erfolge

Offenlandbiotope müssen gepflegt werden, damit sie nicht verbuschen und zuwachsen. In der Vergangenheit wurde das Grünland intensiv bewirtschaftet. Die Partner vor Ort beweisen aber, dass auch extensive Bewirtschaftung zum Erfolg führen kann. Sie lassen einen großen Teil der Flächen nun von robusten, wetterharten und “genügsamen” Heckrindern und Przewalskipferden beweiden. Die Tiere “pflegen und entwickeln” die natürschützerisch angestrebte Wiesenlandschaft. Andere Teile wiederum liegen brach.



img_5806_ctVerschiedene Untersuchungen belegen so kaum erhoffte gute Erfolge. Die Vegetation stellt sich bereits nach kurzen Zeiträumen wesentlich artenreicher dar. Darunter auch ein gutes Dutzend geschützter und seltener Pflanzen. Sie setzen sich zu unterschiedlichen Pflanzengesellschaften zusammen, wodurch wieder arten- und strukturreiche Offenland-Lebensräume entstehen. Gebietstypische, teilweise bereits verschollene Seggen, Binsen, Halophyten und andere bilden bereits nennenswerte Bestände.








Tiere, die seit Jahren dort nicht mehr gesehen wurden, stellen sich wieder ein. Wir freuen uns beispielsweise über die Wiederkehr des Braunkehlchens oder der Zwergschnepfe. Weißstörche stellen sich zur Nahrungssuche ein, da auch die Insektenwelt deutlich arten- und zahlreicher wurde. Wir hoffen, dass auch andere Feuchtwiesenbewohner wie Großer Brachvogel, Kiebitz und Kranich von den Maßnahmen profitieren können und als wiederkehrende Brutvögel unsere Bemühungen belohnen.


img_5828_ctAls zusätzliche Maßnahme haben wir das Pumpenhaus am Graben mit Nistmöglichkeiten für Sperlinge, Mehlschwalben, Schafstelzen, Schleiereulen und andere Vögeln ausgestattet. Unsere Partner bieten fachkundige Exkursionen an und führen Projekte mit jungen Menschen durch, damit diese ein positives Gefühl für eine naturnahe Umwelt erfahren können.

So kann bei sichtbarem Fortschritt mit unserer Hilfe im Wulfener Bruch ein Naturparadies wiederentstehen.